Europas älteste U-Bahnlinie: M1

Sie ist die drittälteste der Welt und sie ist die älteste am Kontinent Europa: Die U-Bahn in Budapest wurde 1896 eröffnet.

  • Metro Station at the Street in Budapest © echonet.at / rv
  • Stairway down to Metro 1 - Földalatti in Budapest © echonet.at / rv

Berühmter U-Bahnhof Földalatti

Vielleicht ist das auch die am häufigsten photographierte U-Bahn-Station in ganz Europa. Sie gilt als Sinnbild des U-Bahn-Baues in Ungarn. Ungarn war damals federführend in der Entwicklung, denn nach zwei Linien in London und Livepool ist die Métro 1 in Budapest die älteste U-Bahnlinie der Welt. Abgesehen davon gibt es noch eine unterirdisch geführte Standseilbahn in Istanbul (Türkei).

Abgelehnter oberirdischer Bau auf der Andrássy Straße

Eigenltich war der Bau einer U-Bahn in Budapest gar nicht die Absicht hinter dem Projekt. Zwei Transportunternehmen in Budapest, die Budapster Elektrische Straßenbahngesellschaft und die Budapester Pferdebahngesellschaft hatten zum Bau der Prachtstraße Andrássy Straße vorgeschlagen eine Straßenbahn in diese Straße zu bauen.

Allerdings wurde dieses Vorhaben im Jahr 1893 von der Regierung untersagt. Daraufhin wandte man sich im Jahr 1894 einem Projekt zu, das von den Firmen Siemens und Halske eingereicht worden war. Der gleiche Bau der Straßenbahnstrecke, allerdings unter der Erde. Für die Stadtverwaltung kam diese Möglichkeit damals ausgesprochen gelegen. Denn auch die Andrássy Straße war ja in der Planung als Vorberietung für die 1000 Jahr-Feiern der Landnahme Ungarns durch das Volk der Magyaren vorgesehen gewesen. Und so gelang es zum 1000-jährigen Jubiläum der Ungarn dann im Jahr 1886 pünklich zur dort stattfindenden Weltausstellung die erste U-Bahn-Linie am Kontinent Europa zu eröffnen. Bis heute dürfte die Genehmigung für den Bau einer U-Bahnlinie einen Rekord aufstellen: Von der Projekteinreichung bis zur Genehmigung durch die Stadt vergingen lediglich fünf Monate.

Földalatti, die Unterirdische...

In Anlehung an die "Underground" in London wurde die U-Bahn in Ungarn einfach Földalatti genannt. Wörtlich übersetzt einfach "Die Unterirdische". Diesen Namen hat die U-Bahn auch bis heute behalten. Über 3 Kilometer Strecke unter der Erde konnten dann nach nur eineinhalb Jahren Bauzeit eröffnet werden. Die erste U-Bahn-Linie war nach dem Baubeginn am 29. Dezember 1894 schon am 2. Mai 1896 in Betrieb gegangen. Der damals regiernde Kaiser von Österreich und gleichzeitig König von Ungarn, Kaiser Franz Joseph 1., war von der U-Bahn begeistert. Schon wenige Tage nach der Eröffnung wagte er am 8. Mai 1896 eine persönliche Erstfahrt und erlaubte der Stadt Budapest schließlich diese U-Bahn-Linie als "Elektrische Untergrundbahn Franz Joseph" nach ihm zu benennen.

Gebaut wurde die U-Bahn mangels schweren Arbeitsgeräten zumeist mit der Hand. Dabei gruben die Ungarn keinen wirklichen Tunnel in die Erde, wie das bei späteren U-Bahn-Bauten durchaus üblich war, sondern gruben einen Graben neben der Straße aus und deckten ihn anschließend mit Steinplatten wieder zu. Der Bau fand also durchwegs bei Tageslicht statt, weil die Bauarbeiten dadurch stets oberidisch waren. Damit konnte die erste U-Bahn-Linie in Europa aber natürlich nur an einer Strecke geplant und gebaut werden, die nicht von Gebäuden unterbrochen war. Die Abgänge zur U-Bahn-Linie lagen ganz einfach neben der Straße und wurden als Treppenabgänge realisiert.

Urlaub in Budapest